1990

Das Wendejahr verändert vieles in Deutschland und der Welt und natürlich hat dies auch Auswirkungen auf das “Forum”, allein schon geographisch rückt es plötzlich aus seiner Randlage in die Mitte einer wiedererwachenden Großstadt. Die Köpenicker Straße ist keine abgelegene Straße mehr, die vom Nirgendwo ins Nirgendwo führt, sondern wird wieder zu einer wichtigen Verkehrsader Berlins. Viele Menschen aus dem Ost- und Westteil der Stadt wie auch aus dem Rest der Republik werden nun aufmerksam auf das, was hier unter der “Frontstadtbiosphäre”, entstehen konnte. Der alljährlich stattfindende “Tag der offenen Tür”, verzeichnet in diesem Jahr einen einmaligen Besucherrekord.

Die Pionierphase des “Forums” ist zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgeschlossen, neue Projekte entstehen kaum noch,  vielmehr werden die bestehenden Projekte weiterentwickelt. Viele der ehemaligen Gründer und Mitarbeiter haben sich neuen Aufgaben zugewandt, die häufig außerhalb des “Forums” liegen, Michael Wilhelmi z. B. hat zusammen mit anderen Menschen, zum Teil auch Eltern aus dem “Forum” die “Freie Waldorfschule Kreuzberg” gegründet und aufgebaut und war dort lange Zeit Lehrer, lebt aber immer noch im “Forum”. Viele haben dem “Forum” auch ganz den Rücken gekehrt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es so, dass die meisten Mitarbeiter des “Forums” den Status eines Angestellten haben und  außerhalb wohnen. Um auf diese Entwicklung zu reagieren, werden entscheidende strukturelle Änderungen auf den Weg gebracht.

Das „Forum“ wird in drei Rechtsträger aufgeteilt. Der „Förderverein“ ist Eigentümer der Immobilie, die er an die neu gegründete Mietergenossenschaft verpachtet. Dieser “Förderverein” unterstützt mit den Mieteinnahmen den “Projekteverein”, der Träger aller Initiativen und Projekte des “Forums” ist. Einige soziale Projekte dieses Vereins erhalten öffentliche Zuschüsse. Durch die finanziellen Zuschüsse des “Fördervereins” ist es dem “Projekteverein” auch möglich Projekte zu erhalten, die sich nicht durch öffentliche Zuschüsse tragen.

Bis 1993 setzt sich dieser Neustrukturierungsvorgang fort, es wird eine zentrale EDV- Buchhaltung mit zwei Geschäftführern eingeführt, die sich um die Belange des Gesamtvereins kümmert und es entsteht eine Gehaltsordnung für die Mitarbeiter des “Forums”.

In den Räumen des inzwischen geschlossenen “Midgards” eröffnet Richard Auweiler das Restaurant “Auerbach”, welches hauptsächlich besserverdienendes Publikum aus den reicheren Bezirken Berlins anzieht.