1980 – 1984

1980

In der ehemaligen Modellgießerei richtet mein Vater Hermann Leisse mit Stiftungsgeldern eine Metallwerkstatt ein. Zusammen mit der Spielzeugwerkstatt und der sich ebenfalls im Haus befindlichen Malerei, bilden sie die “Werkhof Kreuzberg GmbH”. Das Hauptaugenmerk liegt einerseits auf der Ausbildung junger Menschen, andererseits aber auch auf einer sich  wirtschaftlich tragenden Werkstatt. Ein Jahr später wird in diesem Zuge mit der “Jugendwohn- und Ausbildungsgemeinschaft” eine Einrichtung geschaffen, die den Aspekt einer reinen Berufsausbildung mit einem pädagogischen Anspruch verbindet. In einer von Jutta Höhne betreuten Wohngemeinschaft, leben schwererziehbare Jugendliche zusammen und erhalten in den Betrieben des “Werkhof Kreuzberg”  eine Ausbildung.

Das “Midgard”, wird von Eva Seidl und Karl-Heinz Finke übernommen und als vegetarisches Restaurant weitergeführt.

1982

Im Erdgeschoss der Eisenbahnstraße 22 eröffnet Susan Cojaniz zusammen mit einer engagierten Elterngruppe den Waldorfkindergarten, den fast jedes “Forumskind” besuchte, aber auch viele Kinder von außerhalb erlebten dort eine schöne Zeit und so wurde der Kindergarten wohl eine der am erfolgreichsten arbeitenden Einrichtung des “Forums”. Bis heute wurden insgesamt vier Kindergärten, in verschiedenen Häusern eingerichtet.

1983

Aufgrund der langen Vernachlässigung ist eine umfassende Sanierung der Häuser nicht mehr weiter aufzuschieben. Öffentliche Fördermittel und Selbsthilfe machen dies möglich. Drei Jahre wird diese Sanierung dauern, das “Forum  Kreuzberg” wurde von diesem Tag an zu einer Dauerbaustelle, auf der einen Seite eine nervtötende Angelegenheit, andererseits wurden die Häuser für uns Kinder zu einem einzigen, großen Abenteuerspielplatz. Überall waren interessante Dinge für uns zu entdecken, die Bauarbeiter der verschiedenen Gewerke wurden Vorbilder für uns, denen wir in unseren Kinderzimmern nacheiferten. Eine Zeitlang war der Hof der Köpenicker  Strasse 174 eine große Baugrube, da die alte Garage samt Anbau einem Neubau mit neuer Unterkellerung weichen sollte. Das Grundwasser stand so hoch in der Baugrube und in dem Keller des Hinterhauses, dass wir mit einem selbstgebauten Floß von der Baugrube durch einen Durchbruch der Kellerwand in die geheimnisvollen, dunklen Welten des Kellers vordringen konnten.

Die Wohnqualität wurde merklich verbessert durch Hofbegrünung, Dachterrassen, Gründächer und der Anbau von Balkonen, die ein Autokran in einer spektakulären Aktion übers Dach hob und die als Holzkonstruktion über all vier Stockwerke gleichzeitig montiert wurden.

1984

Hermann Leisse verlässt die Metallwerkstatt und übergibt die Geschäfte an Jürgen Aßmann. Dieser verlagert den Schwerpunkt von der Ausbildung auf das Herstellen von Spezialwerkzeugen für die Industrie.

Jobst Langhans gründet das “Theater Forum Kreuzberg”, der alte Ballsaal wird zum Theatersaal umgebaut. Das erste dort gespielte Stück ist “Der König stirbt” von Ionesco.

Im 1.OG der Eisenbahnstraße 21 wird der zweite Kindergarten eingerichtet.

Das Haus Eisenbahnstraße 23 wird vom Verein für 135.000 DM gekauft, es kommen neue Wohnungen und zwei Läden im EG dazu.