1946 – 1971

1946

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin richtet ihr Bezirksbüro für kurze Zeit in der Köpenicker Straße 174 ein.

1947 – 1949

„Geschichtslandschaft  Berlin Kreuzberg”, erschienen im Nicolai Verlag.

“Gleich nach Kriegsende mietet Ernst Wolff die Räume der alten Gaststätte “Köpenicker Hof” an der Köpenicker Straße und betrieb dort für kurze Zeit die “Florida Bar” als Vergnügungslokal für amerikanische Soldaten, mit gediegenem Interieur und Oberkellnern im Frack; aber sowohl die deutsche als auch die amerikanische Kundschaft blieb aus. Die Festräume wurden auch für geschlossene Veranstaltungen vermietet. So fanden hier fast alle Familienfeste- Hochzeiten und Bar Mizwa- der wenigen nach Berlin zurückgekehrten oder dort gebliebenen Juden statt.”

Ernst Wolff war ein Jude, der das “Dritte Reich” in Berlin überlebt hatte. Nach dem Krieg baute er eine ganze Kette von Gaststätten und Lichtspielhäusern auf.

In den darauf folgenden Jahren wird in der Köpenicker Straße 174 ein Jugendheim eingerichtet, welches den “Ballsaal” und das 1. OG des Seitenflügels der Köpenicker sowie das 1.OG des Seitenflügels der Eisenbahnstraße umfasst.

27. Februar 1954

Ein Bauantrag für Schmalfilmvorführungen im “Ballsaal” des Jugendheimes wird eingereicht. Der “Ballsaal” wird bestuhlt, in die alte Garage werden Toiletten gebaut und sie bekommt einen Anbau, der als Kassenhäuschen dient. Ende 1955 werden die Umbauten letztendlich abgenommen und genehmigt.

30. Januar 1959

Frau Else Behrens, geboren am 10. März 1890 in Gera, wohnhaft in Berlin Frohnau, stellt einen Antrag für eine Tanzgaststätte. Die Räume des alten “Köpenicker Hof” sollen wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung gerecht werden, zusätzlich wird auch das ehemalige Offiziers Casino im 1.OG des Quergebäudes der Köpenicker- als auch der Eisenbahnstraße in die Planungen mit einbezogen. Bis zur endgültigen Eröffnung ist jedoch ein langwieriges Genehmigungsverfahren von Nöten, da die Zahlreichen An- und Umbauten über die Jahre zu einer undurchsichtigen Situation der Bausubstanz geführt haben.

13. August 1961

In Berlin beginnt der Bau der Mauer. Die Köpenicker Straße ist nun durch die Mauer geteilt und liegt jetzt praktisch am “Ende der Welt”. Die ehemals belebte Strasse mit vielen Kinos, Restaurants und Bars verliert mehr und mehr an Anziehungskraft. Die  Geschäfte laufen immer schlechter und viele geben aufgrund der hoffnungslosen  Situation auf. So ergeht es auch dem “Ballhaus Behrens”, die Kundschaft bleibt weg und schon wenige Jahre nach seiner Eröffnung muss das “Ballhaus Behrens” wieder schließen.

Die nun folgenden Jahre können nur als Niedergang der ehemals noblen Adresse Köpenicker Straße 174 bezeichnet werden, Karl Krause, inzwischen schon fast 90 Jahre alt, hat seine Frau sowie seinen Sohn überlebt und die Geschäfte in die Hände des Hauswarts Sendler gelegt. Hausmeister Sendler sorgte dafür, dass das Haus endgültig verkam, alles was sich irgendwie zu Geldmachen ließ, wurde verkauft, die Klingelbretter, die edlen Kronleuchter, die Tische und die Holzvertäfelung in Restaurant und Ballsaal, das einzige was übrig blieb waren die Stühle. Das Restaurant wurde nach dieser “Entkernung” in ein Lager für Pornohefte umgewandelt und der Ballsaal diente als Möbellager für ein Möbelhaus. In den Gewerberäumen befand sich noch eine Tischlerei und ein Überbleibsel aus alten Zeiten,  der Modellbauer, der immer noch Gussmodelle herstellte, doch inzwischen alt und darum bemüht war, sein Geschäft möglichst bald abzuwickeln. Zusätzlich blieben durch den Mauerbau die Fachkräfte fern.

1971

Karl Krause bietet das Haus zum Verkauf an, wahrscheinlich war es seine Freundin, die ihn dazu drängte um nach seinem Tod die Erbschaft zu machen.